Am 23.8.2020 wurde im Rahmen einer kleinen Feierstunde, die Wendelinuskapelle in den Kreis des Sternenweges der Jakobspilger aufgenommen.
Peter Michael Lupp, Projektleiter und Kulturreferent beim Regionalverband Saarbrücken, hielt einen kurzen Vortrag über das europäische Modellprojekt, "Sternenweg/ Chemin des étoiles", welches 2006 in der Region Saarbrücken zur behutsamen Inwertsetzung der europäischen Wege der Jakobspilger in Teilen des Saarlandes, der Pfalz, Lothringens und des Elsass ins Leben gerufen wurde.
Im Zentrum stehen "Wegezeichen", insbesondere steinerne Jakobsmuscheln, mit denen die mittelalterliche Kunst- und Baukultur entlang der regionalen Wege der Jakobspilger in den benachbarten alten Kulturlandschaften geschmückt werden. Eine europäische Zukunftsvision durchdringt das Projekt: Pilgern entlang der Sterne Europas für Toleranz, Humanität, Freiheit, Demokratie, freundschaftliche Begegnung der Kulturen und den Frieden! Gehen Sie auf Spurensuche und entdecken Sie auf dem "Sternenweg" in Essingen neben den steinernen Zeitzeugen, was Zeiten, Menschen und Kulturen verbindet und Europa im Innersten zusammenhält.
Hintergrundinformationen zum grenzüberschreitenden Modellprojekt und eine interaktive Karte finden Sie unter dem Link www.sternenweg.net
Die einschiffige gotische Oberessinger Kirche befindet sich im Besitz der protestantischen und katholischen Kirche. Sie wurde bereits um das Jahr 1000 in Urkunden erwähnt. 1280 wurde das Gotteshaus der Jungfrau Maria geweiht. Das Kirchenschiff ist ein einfacher Saalbau, der früher u. a. mit einer steinernen Kanzel, Empore und Alsecco-Malereien ausgestattet war. Der wuchtige zweigeschossige Turm aus dem 13. Jahrhundert besteht aus ungleichmäßigen Sandsteinquadern. Im unteren Geschoss befindet sich mit der spätgotischen Wandmalereien versehene Chor, während im Obergeschoss die von Hand gezogene Glocke die Gemeinde zum Gottesdienst einlädt. Als Bekrönung trägt der Turm einen vierseitigen Spitzhelm.
1559 wurde Essingen evangelisch-lutherisch. Die Fresken im Chor und im Schiff wurden übermalt, da der dargestellte Marienzyklus nicht mehr mit den Liturgievorstellungen und der neuen Lehre in Einklang zu bringen waren. Da das kleine Kirchlein danach nicht erweitert wurde, blieben die wertvollen spätgotischen Wandmalereien über ein halbes Jahrtausend unter der mehrfachen Kalkschicht großartig erhalten. Schon um das Jahr 1928 bröckelte an einigen Stellen der Kalk ab und es kamen Spuren der Bemalung zu Tage, denen aber zunächst niemand Beachtung schenkte.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Kirche nicht mehr als Gotteshaus genutzt, da zu dieser Zeit der Friedhof (1845) an der Kirche geschlossen wurde. Danach wurde das Kirchlein sehr vernachlässigt und zweckentfremdet. Es diente der Gemeinde als Unterstellraum für Geräte, u.a. wurde ein großes Portal eingebaut.
1967 entdeckten die zwei Essinger Abiturienten Günter Frech und Helmut Jäger, dass an einer Stelle im Chor Teile eines gotischen Spruchbandes und Malereien über die Flucht nach Ägypten zum Vorschein kamen. Der Essinger Junglehrer Wilfried Berger machte diese Entdeckung den zuständigen Behörden bekannt. Aber erst, als auf Initiative von Pressefotograf Kurt Freitag 1972 der Wendelinusverein gegründet wurde, konnte mit der Freilegung der gesamten Malerei begonnen werden. Für den Erhalt der Wendelinuskapelle setzen sich der Heimatverein St. Wendelinus e.V. und die Ortsgemeinde Essingen ein.
Die Wandmalereien zeigen u. a. die Verkündigung der Geburt Jesu, den Traum des Josef, Überreichung der Geschenke durch die Heiligen drei Könige, die Flucht nach Ägypten und den 12-jährigen Jesus im Tempel. In den Kreuzgewölben finden sich Freskenreste der vier Evangelisten. Der Schlussstein zeigt die Segenshand Christi (Gottes). Im Chor sind gotische Fenster, eine Piscina sowie Nischen für Tabernakel und andere sakrale Gegenstände erhalten.
Seit 1998 finden im Sommer in der besonderen Atmosphäre der gotischen Kirche Gottesdienste der protestantischen Kirchengemeinde Essingen-Dammheim-Bornheim statt.
Jährlich am 1. Sonntag im Juli musiziert um 11 Uhr das Händelorchester Mannheim unter der Leitung von Eberhard Steinbrecher. In dem schönen Kirchenraum werden auch Ausstellungen organisiert. Der Erlös aller Veranstaltungen ist für den Erhalt der Wendelinuskirche bestimmt.
Weitere Informationen zum "Heimatverein Wendelinus" erhalten Sie bei Wolfgang Volz, Telefon (06347/8365)
Gemäß Vertrag aus dem Jahr 1999 zwischen den Eigentümern der Kapelle (Prot. Kirchengemeinde und Kath. Kirchenstiftung), der Ortsgemeinde Essingen und dem Heimatverein obliegt die Unterhaltung von Kapelle, Nebengebäude und Außenanlage dem Heimatverein. Nach der Vereinssatzung liegen die Aufgaben des Vereins bei der Unterhaltung aller schützenswerter Baudenkmäler und Kulturgüter in Essingen, der Pflege des örtlichen Brauchtums sowie der Erforschung der Heimatgeschichte. Eine eigene homepage des Vereins ist in Planung.
Besichtigungen der Kapelle sind möglich. Bitte folgende Personen kontaktieren:
Wolfgang Volz, Vorsitzender des Heimatvereins
Tel.: 06347/8365
|
| Bankverbindung Sparkasse SÜW IBAN: DE39 5485 0010 0000 0707 55 VR Bank Südpfalz IBAN: DE02 5486 2500 0006 0065 23 |
Die Wendelinuskapelle ist das älteste noch bestehende historische Gebäude in Essingen und wurde vermutlich vor 1280 n.Chr. erbaut. 1967 wurden im quadratischen Chor im Turm wertvolle Fresken aus dem 15. Jahrhundert wiederentdeckt. In den folgenden Jahren wurden Szenen wie die Anbetung Jesu durch die drei Könige, die vier Evangelisten und Engelsgestalten freigelegt. Für die Renovierung wurde der Heimatverein St. Wendelinus e.V. Essingen gegründet, um die gotische Kapelle zu restaurieren und als Gotteshaus wieder zu verwenden.
Im vergangenen Jahr ist die Wendelinuskapelle in die Schlagzeilen geraten, da bekannt wurde, dass die Glocke im Turm aus dem Jahr 1936 stammt, ein Hakenkreuz aufweist und die Glockeninschrift den sog. Führer verherrlicht: „Als Adolf Hitler Schwert und Freiheit gab dem deutschen Volk, goß uns der Meister Pfeifer Kaiserslautern“. Denn 1935 hat Hitler die sog. „Wiedererlangung der Wehrhoheit“ ausgerufen und die Wehrpflicht wieder eingeführt. Über diese bereits in der Öffentlichkeit bekannte Inschrift hinaus weist die Glocke noch folgenden antidemokratischen Schriftzug auf: „Den im Kampf um die nationale Erhebung gefallenen Deutschen zum Gedächtnis.“ Damit wird Bezug genommen auf den sog. Hitlerputsch (Marsch auf die Feldherrenhalle) 1923, bei dem 16 Putschisten ums Leben gekommen sind, die in der NS-Zeit als „Blutzeugen der Bewegung“ mit zwei 1935 in München errichteten Ehrentempeln verehrt wurden.
Die beiden Kirchengemeinden und der Wendelinusverein haben sich für das Abhängen dieser Glocke ausgesprochen, die im Eigentum der Ortsgemeinde Essingen steht. Der Gemeinderat Essingen hat das Abhängen am 20.12.2017 beschlossen und wird die Glocke als Dauerleihgabe dem Historischen Museum der Pfalz in Speyer übergeben.
Die Vertreter der protestantischen und katholischen Kirchengemeinden in Essingen, die politische Gemeinde und der Heimatverein St. Wendelinus e.V. möchten wieder ein neues Geläut auf dem Turm der Wendelinuskapelle. Das Presbyterium der Prot. Kirchengemeinde Essingen-Dammheim-Bornheim hat daher das Angebot des Landeskirchenrats, den Austausch der Glocke zu finanzieren, angenommen.
Ehemals hingen im Turm zwei Glocken. Die im 2. Weltkrieg eingeschmolzene größere Glocke trug die Inschrift: „Einer ist euer Meister, Christus; ihr aber alle seid Brüder.“ (Mt 23,8) Diese Inschrift soll nach dem Willen der Beteiligten auf dem neuen Geläut stehen und mit jedem Glockenschlag über unsere Heimat und unser Land hinausgetragen werden als Bekenntnis zu den christlichen Grundwerten der Freiheit und Würde jedes einzelnen Menschen.
Gutachter haben jedoch Schäden am historischen Glockenstuhl festgestellt, die zuerst behoben werden müssen, bevor darin wieder Glocken aufgehängt werden können. Der Heimatverein St. Wendelinus sammelt Spenden zur Finanzierung der geschätzten Kosten von 17.000 Euro. Mit Benefizveranstaltungen in der Wendelinuskapelle unterstützen alle Beteiligten diese notwendige Baumaßnahme.
Der Festgottesdienst wird noch terminiert, da sich die Renovierungsarbeiten verzögert haben.
Spenden für die Renovierung des Glockenstuhls nehmen der Heimatverein St. Wendelinus und das Prot- Pfarramt entgegen.
Wolfgang Volz
Vorsitzender Heimatvereins St. Wendelinus, Essingen
Der Glockenguss der Fa. Bachert (Neunkirchen/Baden) erfolgte am Freitag, den 28. Juni. Interessierte Personen aus Essingen und Umgebung haben dem Glockenguss beigewohnt.
Der Glocken- und Dachstuhl wurde von der Fa. Sommerauer (Bornheim/Pfalz) Anfang Juli saniert.
Am 12.07.2019 wurde mit Hilfe eines Krans die alte Glocke (verpackt) herausgehoben und die neue in die Glockenstube hineingehoben. An diesem Tag hat es mit den Anwesenden vor der mittelalterlichen Wendelinuskapelle eine ökumenische Andacht gegeben. Pfarrer Klaka und Pfarrer Gingerich haben zuvor eine kleine Feierstunde abgehalten und die Glocke zu ihrem Dienst gesegnet. Die alte, politische Glocke wurde bekanntlich nach Rücksprache mit den beiden Kirchengemeinden und dem Heimatverein aufgrund der Entscheidung des Gemeinderats als Dauerleihgabe ins Historische Museum der Pfalz (Speyer) verbracht.
Am 18.07.2019 wurde die bislang stille Glocke mit einem Joch versehen und aufgehängt. Während des Festgottesdienstes am 21.07., 10;30 Uhr wurde sie erstmals geläutet.
Video vom Glockenguss bis Festgottesdienst
Die neue Glocke der Wendelinuskapelle
Im Zuge der etwa zwei Jahre anhaltenden Diskussionen und der umfangreichen Presseberichte über die sogenannte „Hitler-Glocke“ in der Wendlinuskapelle hat die Ortsgemeinde Essingen im Einvernehmen mit den beiden Kirchengemeinden und dem Heimatverein St. Wendelinus e.V. in 2018 entschieden die Glocke abzuhängen und durch eine neue zu ersetzen.
Im Zuge der Vorbereitungen wurde ersichtlich, dass der Glocken- und Dachstuhl deutliche Beschädigungen aufwies und zunächst repariert werden musste. Vor diesem Hintergrund mussten Erhebungen über Schäden, Reparaturkosten und deren Finanzierung vorgenommen werden. Als günstigster Anbieter für die Arbeiten ging die Firma Sommerauer aus unserem Nachbarort Bornheim hervor, die die Arbeiten im Frühjahr 2019 ausführte. Die Finanzierung erfolgte über eine erfolgreiche Spendenaktion und wurde vom Heimatverein beauftragt.
Für die neue Glocke wurde durch die Prot. Landeskirche die Finanzierung bereitgestellt. Dadurch konnte diese Anfang 2019 bestellt werden. Der Glockenguss erfolgte am Freitag, den 28.06. bei der Fa. Bachert Glockengiesserei (Neunkirchen/Baden). Interessierte Personen aus Essingen und Umgebung haben diesem Ereignis beigewohnt.
Die Anlieferung der Glocke erfolgte am 12.07.2019. Mit Hilfe eines Krans wurde die alte Glocke (verpackt) aus dem Turm gehoben und die neue Glocke in den Turm eingebracht. Eine Vielzahl von Besuchern wohnte diesem Ereignis bei. Pfarrer Klaka und Pfarrer Gingerich haben zuvor eine kleine Andacht abgehalten und die Glocke zu ihrem Dienst gesegnet. Die alte Glocke wurde nach Rücksprache mit den beiden Kirchengemeinden und dem Heimatverein aufgrund der Entscheidung des Gemeinderats als Dauerleihgabe ins Historische Museum der Pfalz (Speyer) verbracht.
Am 18.07.2019 wurde die Glocke mit einem Joch versehen und aufgehängt. Während eines schönen Festgottesdienstes am Sonntag, den 21.07. konnte die Indienststellung vorgenommen werden und die Glocke wurde erstmals geläutet. Dieses besondere Ereignis wurde anschließend gebührend gefeiert.
Essingen, im Juli 2019